Bürgerbeteiligung: Crowdfunding für kommunale Projekte

von Steffen Greschner am 3. Januar 2012

Zur Finanzierung von StartUps hat sich Crowdfunding im letzten viertel Jahr in Deutschland bei ersten Pilotprojekten erfolgreich durchgesetzt und auch den ersten Kinofilme wurden schon öffentlichkeitswirksam finanziert.

Im Crowdfunding, der Finanzierung von Projekten durch viele verschiedene, kleine private Kreditgeber, liegt aber auch im gesellschaftlichen Umfeld viel Potential. LeihDeinerStadtGeld, ein Mainzer Unternehmen, versucht das Modell seit einigen Monaten auf Bürgerbeteiligung in der Kommunalfinazierung anzuwenden:

Kommunen und kommunale Unternehmen beschreiten gemeinsam neue Wege in der Kommunalfinanzierung und binden ihre Bürger schnell und einfach bei regionalen Projekten ein. So kann einerseits die Zinslast kommunaler Haushalte zukünftig gesenkt und andererseits die Bürgerbeteiligung auf kommunaler Ebene gezielt ausgebaut werden.

Gerade die tiefe Einbindung der Bevölkerung in die finanzierten Projekte kann auf lokaler Ebene für einen ganz anderen Rückhalt sorgen. Auf der anderen Seite wird eine Kommune aber nur dann private Geldgeber aus der Bevölkerung bekommen, wenn sie transparent arbeitet und das jeweilige Projekt auch die nötige Unterstützung genießt.

Die Zinsen, die für die Kredite gezahlt werden, bewegen sich auf Festgeld-Niveau. Für die Kredite gebenden Bürger ist das Prinzip extrem risikoarm, da Kommunen faktisch nicht Insolvenz gehen können:

Sollte die Kommune trotz aller Sicherungsmaßnahmen langfristig ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen können, so sichern bestehende Finanztransfersysteme finanzielle Zuweisungen von Bund und Ländern zur Deckung der Zahlungsverpflichtungen der Kommunen.

Spannend ist das Konzept vor allem, wenn man es als eine Übungs- oder Zwischenstufe zu Commons, also gesellschaftlichen Allgemeingütern, versteht.

{ 2 Kommentare }

Karsten Wenzlaff April 15, 2012 um 19:50

Gute Zusammenfassung der Bürgerkredit-Idee. Hätten Sie Interesse für den Crowdsourcing-Report einen kurzen Gastbeitrag beizusteuern, der das System etwas elaboriert?

Eine kleine Korrektur: Stromberg ist nicht der erste (und wahrscheinlich nicht der letzte) Film, der in Deutschland über Crowdfunding finanziert wurde. Mehr Infos dazu unter http://www.ikosom.de/publikationen

Steffen Greschner April 16, 2012 um 10:26

Danke für die Korrektur. ist geändert.

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