*Update* Wie sieht Diskussionskultur in Zukunft aus?

von Steffen Greschner am 22. August 2012

Der Beitrag von Markus Beckedahl hat zu einer breiteren Debatte geführt. Das Problem der zielgerichteten Diskussion im Netz ist eines, mit dem fast alle früher oder später zu kämpfen haben. Egal ob als Publizisten oder als politische Akteure, wenn es um Modelle der digitalen Beteiligung geht.

Zeit Online schreibt heute dazu und bringt auch gleich Verbesserungsvorschläge ein:

Es geht dabei nicht um bestimmte Individuen – gern Trolle genannt. Es geht um ein bestimmtes Verhalten. Alle trollen irgendwann einmal, jeder ist aus Lust oder Frust mal destruktiv in einer Debatte. Das einzufangen, sodass alle Seiten von Kommentaren profitieren, ist nicht einfach, wie immer wenn es um Menschen geht.

Der Mediendienst Meedia hat sich in der Branche umgehört und interessante Rückmeldungen zusammengetragen:

Ein anderer Weg könnte die stärkere Nutzung von sozialen Medien sein. Dahin gehe der Trend bei der Rheinzeitung, berichtet Marcus Schwarze, Leiter der Onlineredaktion der Zeitung aus Koblenz. “Das Niveau des Feedbacks in den sozialen Medien ist weit über dem, was uns in den Kommentaren begegnet”, berichtet er.

Der Deutsche Journalistenverband hat sich natürlich auch zu dem Thema geäußert und sieht die Qualitätskontrolle von Onlinedebatten als journalistische Aufgabe:

“Leserkommentare müssen ernst genommen werden”, sagt DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Dazu gehöre auch, dass ihre Moderation durch erfahrene Journalisten verantwortet werde. “Wie im gesamten Journalismus gilt auch hier: Qualität geht vor billig”, so Konken.

Wenig rühmlich zeigt sich dagegen die F.A.Z. Anstatt produktiv an der Debatte teilzunehmen, startet man den recht plumpen Versuch, das Internet zu verteufeln:

Nicht, dass es jeden Anspruch erfüllt, aber den auf Repression des gedankenlosesten Geschwätzes und der ärgerlichsten Redundanzen schon. Beleidigungen werden auch geprüft, die Autoren beobachten sich wechselseitig, die schlimmsten Nervensägen laufen Gefahr, öffentlich benannt zu werden. Das könnte Ihnen eigentlich gefallen. Die Hersteller nennen es Zeitung.“

Was die Debatte aber vor allem zeigt, ist das in diesem Bereich in der Tat Handlungsbedarf besteht. Und dass Debatten heute nicht mehr nur von gestanden Journalisten, sondern auch von Blogs losgetreten werden.

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