Wer wählt eigentlich in Griechenland: Bürger, EU oder Finanzmärkte?

von Steffen Greschner am 16. Mai 2012

Einen spannenden Artikel hat der Freitag bereits am Montag gebracht. Unter der Frage “Wahlen Abschaffen?” hat sich Lutz Herden die aktuelle Lage in Griechenland vorgenommen und dabei einige nachdenkenswerte Fragen und Sichtweisen zum generellen Zustand demokratischen Wahlen(tscheidungen) aufgebracht:

Da die Griechen am 6. Mai nicht so abgestimmt haben, wie das die Finanzmärkte und die ihnen zur Hand gehenden EU-Autoritäten für unumgänglich hielten, muss diese falsche Entscheidung des Wählers richtig gestellt werden. Das geschieht, indem der linken Wahlallianz Syriza unverblümt bedeutet wird, sie solle ihre Wähler verraten und nach dem Votum eine andere Politik betreiben als zuvor versprochen. Sie müsse eine Koalition mit den Parteien eingehen, die für das ökonomische Desaster des Landes verantwortlich sind und die Wahlen haushoch verloren haben – alles andere laufe auf den Verlust jedweder Kreditwürdigkeit wie des Euro hinaus. Im Klartext: Die Interessen der Finanzmärkte stehen über den Interessen der Bürger. Es wird niemand ernsthaft behaupten, dies habe noch viel mit Demokratie zu tun.

Der Artikels schrammt bewusst knapp an einseitig linkem Gedankengut vorbei, schafft aber einen anregenden Spagat, was sich auch in den Diskussionen innerhalb der letzten Tage in den Kommentaren wiederspiegelt.

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