Deutsche Bank: Komplementärwährung für Krisenstaaten

von Steffen Greschner am 21. Mai 2012

Nachdem wir hier schon mehrmals die Möglichkeit von Parellel- und Komplementär-Währungen zur kurzfristige Nothilfe von EU-Krisenländern beschrieben haben, ist das Konzept in den letzten Tagen, durch eine aktuelle Studie der Deutschen Bank, auch von einigen größere Medien aufgegriffen wurden (ZEIT; WiWo; FTD).

NZZ Online titelte heute sogar mit dem Ansatz. Die NZZ beruft sich dabei ebenfalls auf die Studie der Deutschen Bank, die eine Schuldschein-Währung für Griechenland ins Gespräch bringt:

Sie könne helfen, eine ökonomische, soziale und politische Katastrophe mit unvorhersehbaren Ansteckungseffekten zu vermeiden, ohne dass die europäischen Institutionen und der Internationale Währungsfonds taktischen Erpressungsversuchen nachgeben müssten, heisst es in einer Studie der Deutschen Bank.

Laut NZZ werden in der Studie handelbare Schuldscheine ins Gespräch gebracht, die sehr schnell als lokales Zahlungsmittel anerkannt. Auf die Schuldscheine wird eine Abflussgebühr erhoben, sobald die lokale Währung in Euro getauscht werden würde:

Durch die Ausgabe von handelbaren Schuldscheinen werde die griechische Regierung auch ohne Unterstützung der internationalen Geldgeber in die Lage versetzt, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Rasch würden sich die Papiere als allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel im Inland etablieren und zum Kauf von Waren und Dienstleistungen aller Art verwendet werden können. Zur Abwicklung internationaler Geschäfte, zum Beispiel für den Import von Rohstoffen, müssten die Schuldscheine in fremde Währungen getauscht werden. Experten rechnen mit starken Kursabschlägen. Die Deutsche Bank geht im Verhältnis zum Euro von einem Minus von etwa 50% aus.

Der Abschlag von 50% geht noch weit über das hinaus, was die Initiatoren des Chiemgauers als Modell für Griechenland (PDF) vorgeschlagen hatten. Einen ähnlichen Vorschlag hatte gestern auch das Handelsblatt mit der parallelen Wiedereinführung der Drachme ins Gespräch gebracht.

Die Macher des Chiemgauer Regiogeldes freuen sich ebenfalls über die neue Diskussionsgrundlage, die durch die mediale Aufmerksamkeit entstanden ist.

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