Warum Politik sich mit neuer Öffentlichkeit schwer tut

von Steffen Greschner am 27. Juli 2012

Soziale Netzwerke haben die Politik in den letzten Jahren extrem auf Trab gebracht. Nicht nur die großen Ereignisse, sondern viele, viele Kleine Anstöße, schaffen Stück für Stück eine neue Öffentlichkeit, der sich die politischen Akteure auch zunehmend stellen müssen. (So twittern Politiker)

Ein aktuelles Beispiel eines politischen Korruptionsskandals aus Österreich zeigt sehr schön, wo Kommunikation heute stattfindet, und wie Parteien damit so ihre Probleme haben. Der ehemalige Pressesprecher der Kärntner ÖVP Landesparteileitung hat dazu im Detail analysiert, wo und wie Parteien in Krisensituationen auf Social Media reagieren (Massive Schockwellen in Sozialen Medien):

Dennoch zeigt sich, dass die Parteien noch immer lieber mit APA-OTS (Nachrichtenagentur) arbeiten, als dass sie soziale Medien als integralen Bestandteil ihrer Kommunikation sehen und verwenden würden. Dies bedeutet, dass sie von einzelnen Social Media Evangelisten innerhalb ihrer Reihen abgesehen offenbar noch nicht jene Strukturen aufgebaut haben, die sie dazu benötigen würden, sich Krisen wie der vorliegenden aktiv zu stellen. Die Parteien waren bzw. sind dafür einfach noch zu langsam.

Das es im Ansatz auch anders geht, hat die ehemalige Bundesjustizministerin und SPD-Bundestagsabgeordnete Brigitte Zypries letzte Woche bewiesen, in dem sie einem verlagsunabhängigen Lokalblog des istlokal-Netzwerkes ein Interview zur verfassungswidrigen Wahlrecht gab. Das wäre noch vor nicht all zu langer Zeit undenkbar gewesen.

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