Wie mehr Gemeinschaft zu schuldenfreiem Haushalt führt

von Steffen Greschner am 16. Oktober 2012

Die Chancen in mehr Bürgerbeteiligung liegen nicht nur in der politischen Ebene. Dass ein Miteinander zwischen Politik und Bürger auch dem Geldbeutel gut tun kann, zeigt die Gemeinde Raesfeld in Nordrhein-Westfalen. Als einzige Gemeinde im ganzen Bundesland, ist Raesfeld seit gut 20 Jahren Schuldenfrei.

Wie das gelingen konnte, hat der Spiegel dargestellt:

Während in den Großstädten des Landes der Staat immer mehr soziale Aufgaben für immer mehr Menschen übernehmen muss, steht in Raesfeld noch die Gemeinschaft füreinander ein. Die Kirchen, Vereine und Verbände haben noch immer großen Zulauf und bestimmen das Leben in der Gemeinde. Neue Sportstätten und Spielplätze bauen die Menschen hier gemeinsam, in der Bücherei arbeiten vor allem ehrenamtliche Helfer. Das spart nicht nur Kosten, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Infrastruktur. “Die Menschen identifizieren sich damit und pflegen ihre Umgebung”, sagt Grotendorst, 42.

Auf andere Gemeinden gleicher Größe bezogen beschäftigt das Rathaus weniger Mitarbeit, bezahlt diese aber übertariflich. Über ein eigenes Ratsinformationssystem werden alle Unterlagen des Gemeinderates der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit der Bürgerschaft werden Entscheidungen sinnvoll abgewogen.

So hat man sich beispielsweise ganz bewusst gegen ein eigenes Schwimmbad entschieden und stattdessen einen kostenlosen “Badebus” eingerichtet, der die Menschen regelmäßig ins Nahegelegene Schwimmbad ein paar Orte weiter bringt.

Ein schönes Beispiel, wie im gemeinsamen Dialog auch pragmatische Lösungen Anhänger finden und sich durchsetzen können. Und ein Beispiel, das eigentlich vielen Lokalpolitikern die Angst vor mehr Dialog mit den Bürgern nehmen sollte.

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