Otto-Gruppe kämpft beim Coworking um Mitarbeiter

von Steffen Greschner am 22. November 2011

Coworking und die Auflösung der tristen Großraumbüros kommt langam immer mehr in der breiten Masse an. Nachdem Immobilienscout bereits im September eine einjährige Kooperation mit dem Berliner Betahaus angekündigt hatte, geht jetzt auch die Otto-Gruppe einen ähnlichen Weg, wie das Manager Magazin und der Spiegel berichteten:

Giesa (Leiter Personalpolitische Projekte, Otto-Gruppe) versucht, talentierte Hochschulabsolventen für die Konzernwelt zu gewinnen, und stellt fest, dass das immer schwerer wird: “Viele Junge meinen, Konzerne seien schwerfällig und bürokratisch, und wählen immer öfter die Selbständigkeit.”

Andererseits gingen die Konzerne fehl, wenn sie meinten, “Innovation immer nur aus sich selbst generieren zu können”, meint Giesa. Die Otto-Gruppe geht daher jetzt häufiger mal dorthin, wo sich die Hamburger Kreativen zu Hause fühlen: ins “Betahaus” auf St. Pauli.

Vom Gemeinschaftsbüro zur Qualitätsgemeinschaft

Man trifft sich, tauscht sich aus und schickt auch mal die Azubis oder ein Projektteam vorbei, das zwischen Ikea-Regalen und “Schlummer-Ecke” auf neue Ideen kommen soll. Das Interesse sei durchaus beidseitig, meint Giesa: Auch die Betahaus-Bewohner möchten doch ganz gerne wissen, wie ein etablierter Konzern wie Otto so tickt – immerhin ein potentieller Auftraggeber. Man ging sogar schon gemeinsam wandern.

Das sich immer weniger “Junge Menschen” für die Konzernwelt begeistern merke ich auch in meinem direkten Umfeld. Waren dort vor einigen Jahren noch die meisten in Festanstellungen und “sicheren Jobs”, sind viele davon inzwischen selbstständig oder arbeiten in Teilzeit – einfach um mehr Zeit für sich selbst und die eigenen Ideen zu haben.

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