Kommunen hängen Bund bei Transparenzdenken ab

von Steffen Greschner am 6. Juni 2012

Eine spannende Studie hat das Institut der F.A.Z und die Beratungsgesellschaft steria mummert Consulting veröffentlicht. Im Branchenkompass 2012 Public Services, wurden Entscheider aus Kommunal-, Landes- und Bundesbehörden befragt, wie sie das Thema Open Government und Transparenz einschätzen und welche Maßnahmen bis 2014 konkret geplant sind.

63% der Kommunen aber nur 36% der Bundesbehörden sehen das Thema als wichtig an.

Interessant ist die sehr unterschiedliche Einschätzung, bzw. das Transparenzdenken, zwischen Kommunen und Bundesbehörden, wie in der Pressemeldung deutlich wird:

Deutschlands Ämter wollen sich durch Maßnahmen im Umfeld von Open Data oder Open Government den Bürgern mehr öffnen. 53 Prozent der Verwaltungs-entscheider halten diese größere Verwaltungstransparenz für sinnvoll. So können verstärkt ausgewählte Datenbestände über das Internet bereitgestellt und die Bürger stärker auf neuen Wegen in Entscheidungen eingebunden werden. Die größte Zustimmung findet der frei verfügbare Datenzugang in den Kommunen, die geringste in Bundesbehörden.
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So bieten Behörden den Bürgern an, sich über das Internet aktiv in die Stadtplanung einzumischen und Rückmeldungen zu geben, etwa über städtebauliche Zustände vor Ort. Die öffentliche Verwaltung nutzt auf diese Weise auch das Potenzial des „Crowd Sourcing“, das eine völlig neue Form der Arbeitsteilung ermöglicht. Im Ergebnis stehen 63 Prozent der Kommunen den verschiedenen Open-Government-Maßnahmen und dem damit verbundenen Potenzialen durchweg positiv gegenüber.
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Im Vergleich betrachten 36 Prozent der Bundesbehörden die Öffnung von Regierung und Verwaltung gegenüber der Bevölkerung und der Wirtschaft wohlwollend, ..

In Bundesbehörden ist der Transparenzgedanke laut Studie vor allem deswegen niedriger, da die Daten dort “sensibler” und datenschutzrechtliche Bedenken dadurch höher sind.

Trotzdem stellt sich die Frage, ob der Ansatz, Transparenz hauptsächlich auf Bundeseben zu diskutieren, der richtige ist. Eventuell kommt man weiter, wenn man dort damit anfängt, wo es die Menschen direkt betrifft: Auf lokaler Ebene, sozusagen direkt vor der Haustüre.

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